Jazzkonzerte am Abend . Badisch SAXISTISCH . Harald Hurst liest & Finefones Saxophone Duo Peter Lehel & Pirmin Ullrich (sax)
„Ich schreib halt, wie es kommt, und das kommt nicht in Schubladen daher“, so Harald Hurst. Der 75-Jährige Karlsruher Mundartdichter, in Buchen geboren und in der Karlsruher Altstadt, im „Dörfle“ aufgewachsen, formuliert seine Texte nicht „im Elfenbeinturm des geschliffenen Wortes“, sondern er lässt sich vom Alltag inspirieren. Durch „die Mundart mache er seine Erzählungen ‚noch ein paar Grad wärmer und weicher’.“ Die Lebensgeschichte des Ausnahmekünstlers liest sich wie ein spannender Roman. Die Kindheit im berühmt-berüchtigten Karlsruher Viertel, die missglückte Schulzeit ohne Abschluss, das Anheuern als Leichtmatrose bei der Handelsmarine und der Beginn ein Tagebuch zu schreiben. Alles geht über Bord, Illusionen und Notizen. Es folgen Zeiten der Orientierungslosigkeit und es gelingt ihm in einem zweiten Anlauf das so genannte Schulfremdenabitur nachzuholen. In den bewegten 68er studiert er Anglistik und Romanistik in Mannheim und Heidelberg. Ende der 70er Jahre fängt er ernsthaft an zu schreiben.
Sein erstes Buch erscheint 1981 im neu gegründeten Fächer-Verlag. Harald Hurst wird Teil einer neuen Karlsruher Literaturszene, die Lesungen organisiert. Seine Lesungen entwickeln sich zu Publikumsrennern: Den ersten zwei Publikationen „Lottokönig Paul“, „s Freidagnachmiddagfeierobendschtrassebahnparfüm“, folgen weitere Bücher: „Ich bin so frei“, in dem Hurst zu sich selbst und seiner eigentlichen Bestimmung gefunden hat, „Zwiebelherz“, „De Polizeispielkaschte“ u. v. a. Mehrere Auszeichnungen beim Mundartpreis des Regierungsbezirks Nordbaden, zwei Literaturstipendien und 1993 den renommierten Thaddäus-Troll-Preis, bestätigen seine künstlerische Ausnahmestellung. Seine Werke sind ein Sammelsurium aus Prosa, Lyrik sowie Dialogen und haben „das gemütliche Beisammensein auch in seinen ungemütlichen Aspekten“ zum Thema. Die vielen Lesungen im Trio mit Kuno Bärenbold und dem „quecksilbrigen Comedian“ und Musiker Gunzi Heil sorgten regelmäßig für ausverkaufte Veranstaltungen. Auch nach dem Tod von Kuno Bärenbold 2008 ist das Duo weiterhin erfolgreich. Seine Theaterstücke finden ebenso eine bemerkenswerte Resonanz. Seit Anfang der 90er Jahre lebt Hurst in Ettlingen, „in diesem putzig sanierten, picobello aufgeräumten, sandgestrahlten und fast besenreinen Spielzeugstädtchen“, wie er es selbst beschreibt. Auch wenn die Gemütlichkeit dieser Idylle eher zu einem gefälligen Leben führt, hat Harald Hurst mit dem kürzlich im Silberburg-Verlag erschienen „Mol gucke. Geschichten und Gedichte“ einmal mehr bewiesen, wie kreativ er sein kann. Auf die Lesung in der Hemingway Lounge darf man sich sehr freuen!
Musikalisch begleiten Harald Hurst im Duo zwei Meister des Saxophons aus Peter Lehel`s FineFones Saxophone Quartet: das Duo Peter Lehel und Pirmin Ullrich. Der Saxophonist, Komponist und Arrangeur Peter Lehel ,1965 in Karlsruhe geboren, hat sich mit einer facettenreichen, eigenständiger Musik im Spannungsfeld von Jazz und Klassik international positioniert. Er leitet eigene Formationen und hat umfangreiche Werke dafür komponiert, die auf ca. 60 CDs festgehalten sind. Zahlreich ausgezeichnet, brachten ihn Konzertreisen auf fast alle Kontinente. Seit 2014 ist er künstlerischer Leiter der Jazz Juniors Baden-Württemberg und er unterrichtet an der Hochschule für Musik Karlsruhe Saxophon, Jazztheorie und Bigband.
Als vielseitiger Saxophonist, Klarinettist, Jazzpianist und Komponist spielt Pirmin Ullrich, 1968 in Bühl geboren, von Swing über Klezmer bis Jazz und Rock in zahlreichen Bands. Im Theater Baden-Baden überzeugt er als Orchestermusiker genauso wie als Lehrer für Saxophon und Jazzpiano an der Musikschule Bühl. Er zählt zu den routiniertesten Baritonsaxophonisten im Süddeutschland. Sein robuster und grooviger Sound ist unverzichtbarer Bestandteil in vielen Formationen.
Eines haben die drei Künstler gemeinsam, sie stammen aus Baden und nennen deshalb ihre Veranstaltung Badisch SAXISTISCH als Reverenz! Auf die Veranstaltung in der Hemingway Lounge darf man sich sehr freuen!
Eintritt: Regulär 20,- € . Mitglieder des Vereins KlangKunst e. V. 18,- € . Schüler/Studierende 10,- €